GRAN CANARIA
Eine Insel zum Verlieben
Urlaub vor der Küste Afrikas
Mit der Eroberung der Spanier über die Guanchen fand auch auf Gran Canaria die im 15. Jh. gelebte kunsthistorische Epoche der Gotik statt.
Die vorherigen Kunst- und Baustile aus der Romanik sind auf der Insel gar nicht vorhanden, da die Ureinwohner der Kanarischen Inseln bei den Europäern für rund 1000 Jahre in Vergessenheit gerieten. Dies geschah nach dem Untergang des römischen Reiches. Die Guanchen lebten in ihren Höhlen sehr primitiv und waren von der Außenwelt abgeschieden. Bis zu jener Zeit, als die Spanier die Inseln besetzten, erbitterte Kämpfe stattfanden mit den Guanchen, sie versklavt wurden, ihnen das Christentum auferlegt wurde als neue Religion und sie irgendwann schließlich ausstarben.
Die gotische Epoche war sehr auf die Architektur beschränkt. Malereien können ihr nicht in dieser Deutlichkeit zugeordnet werden. Dafür sind die Bauwerke aus dieser Zeit auf Gran Canaria sehr präsent, man findet sie überall auf der Insel. Das bekannteste und beeindruckendste ist die Kathedrale Santa Ana in der Hauptstadt Las Palmas. Sie vereint alle Merkmale der gotischen Kunst, besitzt aber durch die fast 400 Jahre Bauzeit auch Einflüsse der nachfolgenden Epochen Renaissance und Neoklassik. Großzügig angelegt ist die Plaza de Santa Ana wo sich die 5-schiffige Basilika befindet. Sie zieren 2 prächtige Glockentürme und drei große Torbögen. Aber auch Werke des Mudejarstils sind überall zu finden. Mudéjares sind Muslime, sie durften ihre Religion auch unter der Herrschaft der christlichen Königreiche in Spanien weiterhin verfolgen. Noch im 14. Jh. hatte dieser Stil seine Blüte. Ein Beispiel dafür ist die Kirche San Juan Bautista de Telde.
In Las Palmas de Gran Canaria findet man zudem architektonische Meisterleistungen aus der nachfolgenden Epoche, dem Barock im 17. und 18. Jh. und ebenfalls der Mudéjares - Santo Domingo und San Telmo.
Als die Herrschaft des Adels im 19. Jh. auf Gran Canaria Einzug erhielt, beherrschten sie und das liberale Bürgertum die Insel. Diese Zeit spiegelt das Gabinete Literario in Las Palmas bis heute wider.
Anschliessend feierte der Jugendstil seine Glanzzeit, in ihr verewigten sich die Bauten des Architekten Miguel Martín Fernández de la Torre aus den 30er Jahren zu Beginn des 20. Jh. - und somit auch in der Geschichte der schönen Insel. Eines seiner Werke ist u.a. der Parador von Tejeda. Seine Ideologie bestand auf dem Fundament des Rationalismus - also 'die Vernunft ist wesentlich für den Erkenntnisprozess'. Aber er hatte auch viele Gegner, die den Empirismus befürworteten, wobei alle Erfahrung auf Erkenntnis beruht.
Ende des 20. Jahrhunderts erlebte Gran Canaria die Moderne, avantgardistisches aus der Neuzeit hielten Einzug auf der bisher so traditionellen Insel. Ein Beispiel dafür ist das Centro Atlántico de Arte Moderno von Sáenz de Oiza. Aber auch das Auditorium Alfredo Kraus von Oscar Tusquets kann in diese Riege eingeordnet werden. Es ist ein Konzerthaus in Las Palmas de Gran Canaria, welches ein vielfältiges kulturelles Rahmenprogramm an überwiegend klassischen Konzerten in der Hauptstadt bietet. Auch das Woermann-Gebäude von Iñaki Abalos und Juan Herreros findet Platz in der Liste der neuzeitigen architektonischen Kunstwerke, in einer Stadt, die ihr Gesicht stets verändert und sich dem Zeitwandel anpasst - Las Palmas.